Georg Belitz – Ein Pionier des deutschen Wassersports

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Einleitung

Georg Belitz wurde am 28. Februar 1860 in Berlin geboren. Als Sohn eines Baumeisters der Städtischen Wasserwerke entwickelte er schon früh eine große Leidenschaft für den Wassersport. Obwohl er zunächst eine kaufmännische Ausbildung absolvierte, fand er seine wahre Berufung im Journalismus und wurde zu einem der prägenden Figuren des deutschen Wassersports.

Vom Kaufmann zum Sportjournalisten

Nachdem Belitz das Gymnasium aufgrund des frühen Todes seines Vaters verlassen musste, begann er eine Lehre als Kaufmann. Er arbeitete viele Jahre im renommierten Kaufhaus N. Israel in Berlin. Schon in jungen Jahren zeigte sich jedoch seine große Liebe zum Wassersport, insbesondere dem Segeln. Mit bescheidenen Mitteln erwarb er sich ein einfaches Boot, mit dem er erste Erfahrungen sammelte.

Der damals noch junge Berliner Wassersport bot Belitz die Gelegenheit, Kontakte zu Pionieren und Vorkämpfern dieser Sportart zu knüpfen. Diese Beziehungen waren offenbar der Auslöser dafür, dass er begann, sich schriftstellerisch mit dem Wassersport zu beschäftigen. Seine Begeisterung für die Sache und sein Geschick als Autor veranlassten ihn schließlich dazu, den kaufmännischen Beruf an den Nagel zu hängen und stattdessen als Sportjournalist zu arbeiten.

Chefredakteur des „Wassersport“-Magazins

Im Jahr 1888 zeichnete Belitz erstmals für das Magazin „Wassersport“ verantwortlich, zunächst als stellvertretender Chefredakteur. Ab dem 22. März desselben Jahres war er dann als Chefredakteur voll verantwortlich für die Zeitschrift.

Zu jener Zeit war die Entwicklung des Wassersports in Deutschland noch recht bescheiden. Das Magazin behandelte daher neben Rudern, Segeln und Paddeln auch Sportarten wie Schwimmen, Eislaufen und Angeln. Belitz bewies in der sachlichen Aufarbeitung dieser vielfältigen Themen großen Fleiß und schriftstellerisches Geschick. Trotz der Herausforderungen dieses „keineswegs sehr dankbaren Berufs“ übte er die Chefredaktion des „Wassersport“ mit bewundernswerter Pflichterfüllung, Hingabe und Taktgefühl bis Ende 1920 aus – also über 32 Jahre lang.

Engagierter Funktionär und Schiedsrichter

Obwohl Belitz in erster Linie Segler war und sich nicht nur als Berichterstatter, sondern auch als Schiedsrichter auf unzähligen Segelregatten betätigte, brachte er auch dem Rudersport volles Verständnis entgegen. Er fehlte bei keiner der großen rudersportlichen Veranstaltungen in Grünau und Hamburg, wo er gemeinsam mit seinem Redaktionskollegen Viktor Benninghaus als Schiedsrichter fungierte.

Neben seiner Tätigkeit als Chefredakteur des „Wassersport“ engagierte sich Belitz auch als Schriftführer des Deutschen Segler-Verbandes und des Motoryachtverbandes. Diese zusätzlichen Aufgaben zeugen von seiner enormen Arbeitskraft und seinem unermüdlichen Einsatz für den Wassersport. Sein offener Blick, sein reicher Erfahrungsschatz und seine hervorragende Menschenkenntnis machten ihn zu einem geschätzten Berater der Wassersportgemeinschaft. Oft wirkte er als vermittelnde Instanz, wenn die Gemüter erhitzt waren und Konflikte unüberbrückbar erschienen.

Abschied und Vermächtnis

Als Belitz 1920 sein Amt als Chefredakteur des „Wassersport“ niederlegte, siedelte er nach Gmain bei Reichenhall über. Dort wollte er in der schönen Berglandschaft die reichen sportlichen Erfahrungen seines Lebens für den Sport nutzbar machen. Leider verstarb er kurz darauf unerwartet. Sein Tod mitten aus einer Fülle begonnener und geplanter Arbeiten setzte einem im Dienste des Wassersports arbeitsreichen Leben ein schnelles Ende.

Doch Georg Belitz‘ Wirken hat ihm ein bleibendes Denkmal im deutschen Wassersportleben gesetzt. Zwei Kränze, die sein Grab schmückten, zeugen vom Dank und der Wertschätzung, die ihm entgegengebracht wurden – vom Deutschen Ruder-Verband und vom „Wassersport“-Verlag. Belitz war nicht nur ein fleißiger Pionier des Wassersports, sondern auch ein guter Kamerad und ein Vorbild an Pflichterfüllung und Hingabe.

Schlussfolgerung

Georg Belitz‘ Lebenswerk ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie eine tiefe Leidenschaft und unermüdlicher Einsatz einen Menschen dazu bringen können, eine ganze Sportart entscheidend mitzuprägen. Als Chefredakteur des „Wassersport“-Magazins, als engagierter Funktionär und Schiedsrichter hat er über Jahrzehnte hinweg maßgeblich zur Entwicklung und Popularisierung des Wassersports in Deutschland beigetragen. Sein Wirken, seine Integrität und sein Teamgeist machen ihn zu einer Schlüsselfigur in der Geschichte des deutschen Wassersports.


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Mein Name ist Detlev Pickert, geboren 1957 in Berlin-Zehlendorf und der webmaster dieser Plattform. Durch meine Tätigkeit im Großkauf am Saatwinkler Damm Ende der 1970-er verbrachte ich sehr viel Zeit mit der Beobachtung der Testfahrten von Dieter König und seinem Team am Saatwinkler Damm. Von Anfang an war die Geschichte der Boote etwas, das mich faszinierte. Es ist die Geschichte oder Provenienz, wie es heute genannt wird, die uns erzählt, was das Boot durchgemacht hat, wem es gehörte und wie es einst entstanden ist. Das war für mich der Beginn, dieses erstaunliche kulturelle Erbe zu dokumentieren und festzuhalten. Durch hunderte von Interviews mit alten Bootsbauern, Werftbesitzern und Motorenschlossern sowie Recherchen in Bibliotheken, Büchern und Magazinen hat sich ein umfangreiches Wissen angesammelt. Nach einer Pause von etwa zehn Jahren wird nun sukzessive dieses Wissen auf dieser Plattform veröffentlicht. Keine Geschichte ist abgeschlossen, da täglich neue Informationen hinzukommen. Ich habe weder Germanistik noch Journalismus studiert; ich schreibe einfach so, wie mir meine Gedanken kommen. Wer sich daran stört, findet sicherlich andere Seiten, auf denen er sich wohler fühlt. Wer sich an meiner Arbeit erfreut, darf gerne über den Spendenknopf einen Kaffee ausgeben. Ich danke für Eure Unterstützung.