Motorboot Typ „Panther“

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Die Geschichte des Panthers beginnt im Jahre 1953 Günter Maier fuhr mit großer Begeisterung Wasserski. Um dieses Hobby bestmöglich zu realisieren, benötigte er ein schnelles und sportliches Motorboot. Er entwarf ein neues Sportboot, das speziell als Schleppboot für Wasserski ausgelegt sein sollte. Dies war im Prinzip die Geburtsstunde des Sportboots „Panther“.  Aber wie kam es zur Namensgebung?

Der Name wurde von einem Rennboot abgeleitet. Lutz Hellwig fuhr Bootsrennen und baute auf der Grundlage seiner Erfahrungen ein Rennboot nach einem Riss von Hellmuth Fugmann. Zur Motorisierung wurde ein 4 Liter luftgekühlter Hirth-Flugzeugmotor eingebaut. Der Motor hatte ein Eigengewicht von 350 KG. Eingebaut wurde die Motorentechnik von Franz Szott. Der Innenbereich wurde mit Aluminium verstärkt. Als Erkennungsmerkmal hat er ein Logo mit dem Schriftzug Panther entworfen und dieses zierte sodann sein Rennboot. Der Panther-Schriftzug wurde in der Folgezeit für etliche Entwicklungsphasen von Modell- und Sportbooten in der Werft von Fritz (Funker) Hellwig verwendet. So war das Panther-Emblem von Lutz Hellwig das zukünftige Markenzeichen und Typenbezeichnung der in Einzel und Serie gebauten Panther.

Panther Halbmodell Urversion von Guenter Maier
Panther Halbmodell Urversion von Guenter Maier

Die Anfänge des Sportboots „Panther“ begann im Jahre 1958/59 mit dem Bau neuer Sportboote für den Wasserskisport, den Günter Maier, seine Frau und Ralf Hellwig intensiv betrieben. Die bisherigen Schleppboote waren für die Anforderungen des Wasserskisports nicht geeignet. Günter Maier hat auf Grund der guten Ausbildung in der Jugendwerft das Handwerkszeug erlernt, auch Risse zu zeichnen und so entstand der erste Entwurf eines neuen Sportboots.

Panther rechts 1. Typ von Günter Maier - links 1. Typ von Ralf Hellwig
Panther rechts 1. Typ von Günter Maier – links 1. Typ von Ralf Hellwig

Günter und Ralf bauten jeweils nach diesem Riss, jedoch mit ihrer individuellen Erfahrung, ihr Boot selbst und unterstützten sich gegenseitig. Günters Panther wurde am Vorabend des ersten Mai 1959 fertig gestellt und zu Wasser gelassen. Ralf sein Boot war einen Tag später, am 01.05.1959 pünktlich zu einer Maifeier zu Wasser gelassen worden. Die Panther waren im Nahtleistenbau und bewusst leicht gebaut, damit sie den Zweck eines Wasserskizugbootes erfüllen konnten.

Die ersten Panther hatten die Motoren mittig eingebaut und waren als Zweisitzer ausgelegt. Als Motorisierung wurden Wartburg-Motoren mit einer Kupplung verbaut. Der Grund war, dass Günter und Ralf damit auch Rennen fahren wollten und da mussten die Motoren  untermaßig sein, also unter 900 ccm. Zugegeben – die Boote liefen nicht so, wie erwartet.  Sie waren für Rennen in der Gruppe E01 zu groß und zu schwer, aber als Schleppboote für Wasserski liefen sie sehr gut.

Fritz (Funker) Hellwig ließ sich von der Begeisterung der Jungen anstecken und entschied, die Panther in Serie zu bauen. Sie wurden jeweils auf Kundenwunsch bzw. Bestellung gefertigt.

der dritte Panther und der erste mit Ohren (Flaps)
der dritte Panther und der erste mit Ohren (Flaps)

Der Panther wird von Interessierten an der hinteren Flosse (Flaps) erkannt. Die Idee hierfür entstand bei einem Kinobesuch in Westberlin. Dort sahen Günter und Ralf sich im Autokino auf dem Parkplatz die alten Buicks und Straßenkreuzer an. Ihre Beobachtungen setzten sie dann in der Werkstatt um.

Als nächstes kam die Idee, aus dem Zweisitzer einen Viersitzer zu bauen. So wurde vor dem Motorblock und hinter dem Motorblock (Heck) eine Sitzbank eingebaut und der Motor wurde mittig stehen gelassen. Ab diesem Zeitpunkt wurden überwiegend nur noch Viersitzer gebaut.

Im Laufe der Entwicklungszeit sind sehr viele Varianten gebaut worden. So unterschieden sich die Boote in der Länge und in der Motorisierung. Es gab Boote mit einem und zwei Wartburg-Motoren, mit Wartburg-Außenbordmotoren, die in Dessau gefertigt wurden, mit zwei zusammengekoppelten Wartburgmotoren (Schwungscheibe an Schwungscheibe ergab quasi einen 6-Zylinder) und sogar mit Volvo-Motoren.

Nicht jedem dürfte bekannt sein, dass die Armee Panther mit Wartburg-Außenbordmotoren im Einsatz hatten. Die Boote wurden offensichtlich in Dessau eingesetzt, wo auch die Außenbordmotoren zum Einsatz kamen. Leider haben wir bisher keine weiteren Kenntnisse über den genauen Einsatz der Boote und deren Motorisierung.

Die Nachfrage nach dem Panther war so groß, dass Fritz Hellwig aus der Not eine Tugend machte. Er ließ komplette Spantensätze des Panthers herstellen und verkaufte den Satz an Selbstbauer. Daher finden wir heute noch sehr viele Panther, die nicht in der Werft von Fritz bzw. Ralf Hellwig gebaut wurden.

Frank Besmer - Typ Odin - Sportboot mit Flaps - Wartburg hinten
Frank Besmer – Typ Odin – Sportboot mit Flaps – Wartburg hinten

Die Nachfrage gerade bei jungen Wassersportbegeisterten war enorm und andere Werften haben dies erkannt und ebenfalls Boote mit den Flaps gebaut. Eine Verwechslung gibt es auch häufig mit dem Typ „Odin“, der 1968 als Gesellenstück von Frank Besmer gebaut und später in kleiner Serie an Kunden ausgeliefert wurde. Bei genauer Betrachtung erkennt man aber sehr genau, dass es sich hier um völlig verschiedene Entwicklungen handelt. Dies betrifft den gesamten Heckbereich einschließlich Motorenraum. Auch die „Ohren“ sind ganz anders gestaltet.

Günter Maier hatte in seiner eigenen Werkstatt zu Hause einen Panther aus GFK gezeichnet und eine Form gebaut. Dieser war auch etwas größer als der Holz-Panther. Er wurde umgekehrt gebaut, die Spanten außen. Das Boot wurde aus Polyester hergestellt. 2008 bekam Günter Maier sein Meisterstück wieder zu Gesicht. Ein Kunde bat ihn, das Boot komplett zu restaurieren.

Die Panther sind außerordentlich beliebt bei jungen Leuten und man sieht sie noch recht häufig auf den Berliner und Brandenburger Seen, vereinzelt aber auch in ganz Deutschland verteilt. Ein Motorboot Typ „Panther“ mit zwei Wartburg-Motoren wird bei holzbootrestauration.blogspot.com restauriert. Gerne mal vorbeischauen.

 

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Mein Real-Name ist Detlev Pickert, geb. 1957 in Berlin-Zehlendorf. Einen Teil meiner Jugend habe ich im Schwarzwald verbracht und dort meine Lehre mit dem Abschluss einer Gesellenprüfung als Zimmermann bestanden. Zurück nach Berlin gekommen, bin ich in die IT eingestiegen, zu der Zeit gab es in Deutschland noch keine PC's. Mein erster Job war im Großkauf am Saatwinkler Damm, dahinter befand sich König-Motorenbau. In jeder freien Minute habe ich zu dieser Zeit Dieter König und den Mitarbeitern von Dieter bei ihren Testfahrten zugeschaut. Mich faszinierte das Geschehen enorm. 2002 habe ich nach einem Umzug in den süd-östlichen Teil hinter Berlin den Bootsführerschein absolviert und mein erstes Boot war eine Plaue. Da es mich schon immer sehr interessiert hat, wer solche wunderbaren Fahrzeuge konstruiert und gebaut an, fing meine Recherchetätigkeit an, die mich nie wieder losgelassen hat. Hunderte von Interviews mit alten Bootsbauern, Werftbesitzer, Motorenschlosser, mit Personen, die dem Wassersport verbunden waren und Recherchen in Bibliotheken, Büchern und Magazinen hat sich ein enormes Wissen angesammelt. Nach einer Pause von gut 10 Jahren wird nunmehr sukzessive vieles von dem Wissen auf dieser Plattform veröffentlicht. Keine der Geschichten ist abgeschlossen, denn jeden Tag kommen neue Informationen hinzu. Ich habe weder Germanistik noch Journalismus studiert, ich schreibe so, wie meine Gedanken es mir vorgeben. Wer sich daran stört, der findet sicherlich andere Seiten, wo er sich wohler fühlt.